Die besten Kleinstädte in Portugal

Portugal, Seemacht und Großreich in seiner Blütezeit, hat eine komplizierte Geschichte, die zu seinen spektakulären Landschaften passt. Azurblaue Strände, eine dramatische Geografie und herzliche Menschen in Verbindung mit Portwein und viel Kabeljau sind nur einige der Gründe für einen Besuch. Um das authentische portugiesische Leben kennenzulernen, muss man die kleinen Städte besuchen, um zu sehen, wie ihre Bewohner zahllose Invasionen abwehrten und sich aufmachten, die Welt zu erkunden. Entdecken Sie hier die faszinierende Welt der malerischen Kleinstädte in Portugal.

Albufeira

Albufeira war in früheren Zeiten ein kleines Fischerdorf. Die Römer errichteten hier eine Burg, von der nur noch Spuren der hohen Verteidigungsmauern erhalten sind. Als die Mauren den Ort eroberten, nannten sie ihn Al-Buhera, was so viel wie “Burg am Meer” bedeutet. Daher rührt auch der heutige Name. Hoch oben auf einem Hügel hinter der Stadt befinden sich die Ruinen des Castello de Paderne. Die Mauren bauten es im 12. Jahrhundert zur Verteidigung gegen die Portugiesen.

Nach einem Massaker wurde es eingenommen. Die Stadt hat jedoch ihren alten Kern und ihre Architektur bewahrt. Sie sollten das archäologische Museum besuchen, das mit Relikten aus allen Epochen der portugiesischen Geschichte gefüllt ist. Dort können Sie mehr über die berühmten Schlachten erfahren, die die Region geprägt haben. Und wenn Sie das Abenteuer suchen, sollten Sie den Jachthafen besuchen. Von dort aus können Sie auf Bootstouren die von schiffbaren Höhlen durchzogene Küste erkunden.

Lagos

Lagos hat eine lange Geschichte. Seine Lage im Zentrum der portugiesischen Südküste machte es im Zeitalter der Entdeckungen zu einer wichtigen Stadt. Viele Karavellen (ein kleiner, sehr wendiger Schiffstyp) wurden in der Stadt gebaut. Von hier aus stachen sie in See, um Afrika, Asien und die Neue Welt zu erkunden. Um etwas von dieser Geschichte mitzuerleben, besuchen Sie das Wachsfigurenkabinett der portugiesischen Entdeckungen. Es befindet sich im Jachthafen der Stadt und stellt das gesamte Zeitalter der Entdeckungen anhand von 16 Schlüsselereignissen dar. Der erste Sklavenmarkt Europas wurde 1444 in Lagos eingerichtet.

An seiner Stelle steht heute ein Museum namens Mercado dos Escravos (Sklavenmarkt). Die Kirche des Heiligen Antonius gilt als Geburtsort eines der berühmtesten Heiligen Portugals. In ihrem Inneren befinden sich einzigartige, mit Gold überzogene Holzschnitzereien, und die Fremdenführer können Ihnen alles über die Geschichte des Heiligen Antonius erzählen. Lagos hat auch ein Naturjuwel zu bieten: die Ponta de Piedade. Ein malerischer Ort voller natürlicher Felsformationen und Höhlen. Sie können sie mit dem Boot besuchen oder eine in die Felswand gehauene Treppe hinuntersteigen und sie zu Fuß erkunden.

Sintra

Majestätische Paläste und Schlösser verstecken sich in den Wäldern, Parks und Hügeln von Sintra. Eine UNESCO-Weltkulturerbestätte, deren Paläste einst der private Rückzugsort von Königen aller Art waren. Am bekanntesten ist der Palácio da Pena. Groß, farbenfroh und in skurrilem Stil gehalten. Der Palast war früher die Sommerresidenz der portugiesischen Königsfamilie, heute wird er für staatliche Veranstaltungen genutzt. Seine Architektur ist eine Mischung aus gotischem, maurischem und Renaissance-Stil. Er sieht aus wie aus einem Märchen.

Das Castelo Dos Mouros ist eine ganz andere Geschichte. Die Mauren bauten es im 9. Jahrhundert, um die Stadt zu bewachen. Die Türme und Mauern der Burg sind erhalten geblieben, und von ihrem hochgelegenen Aussichtspunkt aus hat man einen herrlichen Blick auf Sintra. Südlich der Stadt, an der Atlantikküste, liegt die Boca do Inferno (dt. Höllenschlund). Eine malerische Bucht, die von Klippen umgeben ist und in der sich eine offene Höhle befindet. Von hier aus kann man beobachten, wie die Sonne bei Sonnenuntergang in den Wellen versinkt.

Portimao

Portimao ist ein klassisches Beispiel für eine portugiesische Arbeiterstadt. Die Einwohner haben schon immer vom Meer gelebt, wobei Fischfang und Konservenherstellung die wichtigsten Wirtschaftszweige waren. Daher finden sich an den Wänden der Gebäude und auf den Plätzen viele Wandmalereien, die Szenen aus dem Alltag der Seeleute beim Fischfang zeigen. Die Stadt ist als “Sardinenhauptstadt der Algarve” bekannt und ihre Restaurants bieten köstlichen Fisch und andere Meeresfrüchte an.

Ein interessantes Ausflugsziel ist das Museu de Portimao, das in einer alten Konservenfabrik untergebracht ist. Es erzählt die Geschichte der Stadt und beherbergt allerlei archäologische Exponate. Zum Abschluss sollten Sie den Jardim 1º de Dezembro besuchen. Dies ist ein einzigartiger Platz, auf dem wichtige Ereignisse der portugiesischen Geschichte durch wunderschöne Azulejo-Kachelschreine dargestellt werden. Einige davon sind: die erste portugiesische Verfassung von 1820, die Entdeckung Brasiliens im Jahr 1500 und die Unabhängigkeit Portugals vom Königreich León im Jahr 1143.

Guimaraes

Sie fragen sich, wie das Land Portugal entstanden ist? Das können Sie in Guimaraes herausfinden! Diese Stadt ist ein besonderer Ort, denn hier wurde Afonso Henriques (der erste König von Portugal) geboren. Afonso erlangte die Unabhängigkeit des Königreichs Portugal, nachdem er die Mauren vertrieben und gegen das Königreich León gekämpft hatte. Nach seinem Sieg in der Schlacht gegen die Leoneser gründete er an den Ufern des Flusses Vez das neue Königreich. Dank der Reconquista konnte er dessen Größe verdoppeln.

Denkmäler, die an diese Ereignisse erinnern, die auch als der erste portugiesische Unabhängigkeitskrieg bezeichnet werden, sind über die ganze Stadt verteilt. Unbedingt besuchen sollten Sie den Platz Largo da Oliveira, wo sich das alte Rathaus und die Stiftskirche befinden. Sie sind umgeben von traditionell portugiesisch bemalten Häusern und Cafés. Zur Abrundung Ihres Erlebnisses sollten Sie die 1000 Jahre alte Burg von Guimaraes besuchen. Sie wurde als Festung zur Verteidigung gegen eindringende Wikinger aus dem Norden und Mauren aus dem Süden gebaut. Sie diente jahrhundertelang als königliche Residenz.

Monsanto

Das Dorf Monsanto ist einzigartig auf der Welt. Es hängt nicht nur von einem Berggipfel herunter, sondern ist auch voller riesiger Felsbrocken. Einige davon wurden behauen und in Häuser verwandelt. Einige der Gebäude, darunter die Kirche und einige Häuser, sind im Stil der portugiesischen Spätgotik gebaut. Aus diesem Grund wurde das Dorf 1938 zum “portugiesischsten Dorf Portugals” gewählt.

Die geografische Lage des Dorfes, das eine weite Ebene überblickt, machte es im Laufe seiner Geschichte zu einem strategisch wichtigen Ort. Während der Reconquista eroberte König Afonso Henriques Monsanto von den Mauren zurück. Im Jahr 1165 überließ der König den Ort den Templermönchen, die dort eine Burg als Stützpunkt errichteten. Leider wurde die Burg im 19. Jahrhundert durch eine versehentliche Explosion in einem Munitionslager zerstört. Die Ruinen können heute besichtigt werden.

Tavira

lTavira ist als die schönste Stadt der Algarve bekannt. Hier können Sie sehen, wie eine traditionelle portugiesische Stadt aussieht. Die Gebäude sind meist weiß getüncht und haben rote Terrakotta-Dächer, die für die meisten südeuropäischen Städte charakteristisch sind. Im Inneren der Stadt befindet sich die Igreja de Santa Maria do Castelo, eine Kirche, in der sich die Gräber von sieben Rittern befinden. Der Legende nach wurden diese Ritter von Mauren überfallen und getötet.

Dies war für die Portugiesen ein Grund, die Stadt zurückzuerobern. Hinter der Stadt befindet sich auf einem Hügel die Burg von Tavira, eine maurische Festungsruine, deren Anblick den einstündigen Fußmarsch dorthin lohnt. Südlich der Stadt liegt der Strand von Barril, wo sich der Friedhof der Anker befindet. Die Anker wurden zurückgelassen, um die Toten der portugiesischen Fischereiindustrie zu ehren. In den unberechenbaren Gewässern, in denen der Atlantik auf das Mittelmeer trifft, wimmelte es von Thunfischen, und der Fischfang war immer ein gefährlicher Beruf.

Coimbra

lDie Stadt Coimbra ist das Zentrum der Geschichte und des akademischen Lebens in Portugal. Afonso Henriques und Sancho I., die ersten portugiesischen Könige, sind hier begraben. Überall in der Stadt finden Sie Denkmäler, die eine Geschichte zu erzählen haben. Die Joanine-Bibliothek ist eine der schönsten Barockbibliotheken in Europa. König Johann V. (ein großer Mäzen von Kultur und Wissenschaft) ließ sie errichten, um die akademische Entwicklung zu fördern. Das Kloster Santa Clara ist ein Klostergebäude, das wichtige archäologische Funde beherbergt. Königin Elisabeth von Portugal ließ das Kloster 1314 für die Nonnen der Stadt eröffnen. Die letzte Besonderheit von Coimbra ist die Universität, eine der ältesten der Welt.

Aufgrund ihrer erhaltenen kulturellen Traditionen und ihrer historischen Gebäude wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Eines davon ist der Universitätsturm, dessen Glocken seit dem 16. Jahrhundert das akademische Leben regeln. Der Turm wurde 1537 erbaut, nachdem die Universität den König davon überzeugt hatte, dass es “keine Ordnung ohne Uhr” geben könne. Seitdem signalisiert das Läuten der Glocke den Beginn der Studienzeit. Nach der Tradition der Universität dürfen sich die Studienanfänger nach dem Läuten der Glocke nicht mehr auf der Straße aufhalten, andernfalls.

Nazare

lWas passiert, wenn man den größten Unterwasser-Canyon Europas, einige der größten Wellen der Welt und weiße Sandstrände kombiniert? Man erhält Nazare, ein weltberühmtes Surfrevier! Garret McNamara, eine amerikanische Legende, brach 2013 in Nazare den damaligen Weltrekord im Surfen auf der größten Welle der Welt (23,77 Meter). Furchtlose Surfer und atemberaubende Sonnenuntergänge sind die Hauptgründe für einen Besuch dieser sonnigen Stadt. Aber das sind nicht die einzigen Gründe. In den engen Kopfsteinpflasterstraßen der Stadt befindet sich ein Schrein, der an die Legende eines alten Wunders erinnert.

Eines nebligen Morgens war ein Mann mit seinem Pferd auf der Jagd, als er ein Reh entdeckte. Als sein Pferd hinter der Beute her galoppierte, bemerkte der Mann, dass er sich auf einer Klippe befand. Wegen des dichten Nebels konnte er den Rand nicht sehen. Er erinnerte sich daran, dass sich in der Nähe ein Heiligtum der Heiligen Frau von Nazare befindet und rief um Hilfe. Sein Pferd kam direkt am Rande der Klippe zum Stehen. Der Mann dankte dem Himmel, dass er sein Leben verschont hatte, und erzählte den Einwohnern seine Geschichte. Diese Stelle wird heute “Punkt des Wunders” genannt. Glücklicherweise steht der Schrein noch immer dort und zieht viele Besucher an. Von der Klippe aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Atlantik.

Almeida

Almeida ist die letzte Stadt auf unserer Liste der Kleinstädte in Portugal. Ihr Name leitet sich aus dem arabischen al mêda ab, was “der Tisch” bedeutet. Die Legende besagt, dass in der Stadt ein reichhaltiger, mit Edelsteinen geschmückter Tisch stand. Die Stadt liegt in einer Hochebene über einem Fluss, nahe der spanischen Grenze. Ihre strategische Lage ist der Grund für die Befestigung. Im 12. Jahrhundert eroberte der zweite König von Portugal, Sancho, das Dorf von den Mauren.

Drei Könige nach ihm bauten zusätzliche Befestigungen, das Dorf ging an die Spanier verloren und wurde von den Portugiesen im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zurückerobert. Heutzutage umgibt eine 2,5 km lange, zwölfzackige, sternförmige Mauer den Ort. Aus diesem Grund war das Dorf eine sehr harte Nuss zu knacken. Innerhalb des Dorfes befindet sich die Festung von Almeida, ein nationales Denkmal, das gebaut wurde, um brutalen Belagerungen zu widerstehen. Sie verfügt über einen 12 m tiefen und 62 m breiten Graben, eine weitere Verteidigungsschicht für den Fall, dass die Mauern nachgeben.

Übersetzt von: Brigita Krnjaić
Originaltext: Best small towns to visit in Portugal